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Bildbearbeitung - meine Sichtweise

bearbeitetes Foto
Beispiel für ein bearbeitetes Foto - hier wurde nicht retuschiert

Nur bearbeitete Bilder?!

Ich möchte aus gegebenem Anlass mal wieder aus dem Nähkästchen plaudern.

 

Es geht um die Erwartungen von Kunden, wenn sie in meinem Angebot von Bildbearbeitung hören oder lesen. Und darum, warum ich nur bearbeitete Fotos herausgebe. Daher widme ich mich den Thema mit dem Titel: Bildbearbeitung - meine Sichtweise.

 

Also der Reihe nach.

Ich sage und schreibe meinen Kunden immer, dass sie meine Fotos nur bearbeitet bekommen. Was aber bedeutet das? Was ist bearbeitet? Ich gehe hier dieser Frage nach, da ich mit der Aussage "bearbeitet" sehr unterschiedliche Erwartungen wecke. Ich unterscheide zwischen bearbeiteten und retuschierten Fotos sowie Composings.

 

Bearbeitete Fotos sind Bilder, die von mir entwickelt werden und ggf. Korrekturen erhalten, die auf das gesamte Foto angewendet werden, um z.B. die Farbtemperatur - oder bei Unterwasserfotos die Hautfarbe anzupassen. Insbesondere im Bereich Unterwasser wäre die Haut sonst blaustichig - und wer möchte schon aussehen wie ein Schlumpf? 

Jetzt denkt sich der ein oder andere - was schreibt der da - Bilder entwickeln - das war doch früher zu Analogzeiten! Ja und Nein. Ich arbeite grundsätzlich mit Rohdaten. Das sind Daten, wie der Chip sie in meiner Kamera erzeugt. Ohne weitere Bearbeitung. Speichern  Sie ihre Fotos in JPG ab, bearbeitet die Kamera jedes mal ihre Daten nach der Vorgabe des Herstellers und wirft jede Mende Bildinformationen weg da es ein komprimiertes Format ist.. Rohdaten sind unverfälscht, also gut vergleichbar mit Negativen. Früher in der Dunkelkammer habe ich über die Filmwahl, Belichtung, Papierwahl (Kontraste) und Chemie diese Bearbeitung gemacht, bzw. Masken geschnitten und in mühevoller Handarbeit an dem Bild "gespielt". Mit Rohdaten, dem sogenannten RAW Format, ist es nicht viel anders. Die Dunkelkammer ist halt anders, heißt Capture One, Lightroom oder Adobe Camera RAW - also eine Software.

 

Rohdatenentwicklung

Dort lege ich vieles fest, was zu dem Aussehen meiner Fotos führt, das sie letztendlich haben. Es geht also um meine persönliche und individuelle Interpretation der Rohdaten meines Kamerachips. Nach der Grundinterpretation geht es zum Feinschliff in Photoshop. Damit betone ich, was ich bei der Aufnahme in dem Foto gesehen habe. Es geht nicht darum, ein schlechtes Foto zu retten sondern darum, persönliche Akzente zu setzen. Das kann auch über die Wahl des passenderen Bildausschnitts, d.h. beschneiden der ursprünglichen Bildaufteilung erfolgen.   

 

Bildbearbeitung

in Photoshop geschieht meist nicht mehr viel Bearbeitung, gegebenenfalls wird der Look angepasst. Oder es werden kleinere Korrekturen wie z.B. entfernen stürzender Linien umgesetzt. Jedenfalls werden hier noch keine großen 'Pixelschubsereien' veranstaltet. Manche Kunden erwarten hier, dass umfangreichere Bildkorrekturen umgesetzt werden, z.B. ein Arm verändert wird (z.B. anders angewinkelt) oder der Gesichtsausdruck von Bild A mit dem von Bild B getauscht wird, aber die Pose von Bild B sein muss. Das ist definitiv Bildretusche und ist gleich sehr viel aufwändiger. 

 

Retusche

Im Duden steht: "nachträglich Veränderungen anbringen (um Fehler zu korrigieren, Details hinzuzufügen oder zu entfernen". 

Bei der Bildretusche werden also massiv Pixel verändert. Das beginnt bei der Beauty Retusche mit der Entfernung von z.B. Hautunreinheiten über das Einfügen bzw. nachträgliche Modellieren von Licht und Schatten bis hin zur Korrektur ganzer Gesichts- oder Körperpartien. Eine gute Bildretusche kann durchaus mehrere Stunden Aufwand bedeuten. Auch perspektivische Korrekturen gehören für mich in dieses Themenfeld. Das kann man noch viel weiter treiben und wir kommen zum sehr großen Gebiet der Composings.

 

Bildbeispiel für ein retuschiertes Foto
Retuschiertes Beauty Foto

Composings

wie der Name schon sagt handelt es sich um Kompositionen, um Bildmontagen. Wikipedia weiß hierzu: "Die Fotomontage ist eine spezielle Technik, basierend auf der Collage, die sich einer Vielzahl von fotografischen Materialien bedient, wie zum Beispiel Ausschnitten aus Zeitschriften oder selbst gefertigten Fotos. Durch das Zusammenfügen dieser entsteht eine neue Komposition und somit eine neue Aussage". Eine sehr treffende Beschreibung.

 

Hier erschaffe ich aus unterschiedlichen Bildern ganz neue Fotos. Das kann das Einfügen eines neuen Hintergrunds sein oder sogar die Erschaffung völlig neuer (Fantasie-)Welten. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Es erfordert allerdings einiges an Erfahrung und Wissen, um ein glaubhaftes Composing zu erstellen. Der Zeitaufwand hierfür geht von mehreren Stunden bis hin zu Tagen, wenn alle Fotos explizit hierfür aufgenommen werden müssen.

 

Und nun zur Frage, weshalb ich nur bearbeitete Fotos herausgebe. ich denke daß dies nach meinen Ausführungen oben schon deutlich wird. Ich überlasse es nicht einem Kamerahersteller, wie ich meine Wirklichkeit wahrnehme. Oft ist der Himmel bei solche Entwicklungen zu blau, Farben zu schrill und intensiv. Dazu kommt, dass bei z.b. JPG die Bilddaten komprimiert werden, wodurch ein Datenverlust auftritt, der eine mögliche weitere Bearbeitung der Fotos deutlich einschränkt. Und zuletzt möchte ich mit meinen Fotos auch einen bestimmten Stil ausdrücken - also muss ich meine Fotos vor der Weitergabe an einen Kunden entsprechend modifizieren.

 

Ich hoffe, mit dem Beitrag etwas Klarheit geschaffen zu haben, um diese Begriffe unterscheiden zu können. Auch wenn die Abhandlung dieses umfassenden Themas knapp ist. Soll ja ein Überblick sein. Ich freue mich wie immer über Kommentare und Hinweise zu dem Thema.

 

 

Beispiel für ein Composing aus einem Unterwasserfoto und einen Foto einer schottische Kirche
Unterwasser Composing

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Kommentare: 1
  • #1

    AA (Donnerstag, 11 August 2016 18:05)

    Danke für die Information. So verstehe ich die Sprache der Fotografen besser!