Der Einsatz von sehr diffusem Licht
Hochfrontales Licht ist eines der drei grundlegenden Lichtsetups in der Peoplefotografie. Es wird insbesondere in der Mode- und Beautyfotografie sehr gerne eingesetzt und ist das für Porträts am häufigsten verwendete Licht.
Daher heißt es auch Beauty- oder Fashionlicht, Glamour-, Hollywood- oder Butterflylicht. Es ähnelt dem Licht der hochstehenden Sonne. Der berühmteste Vertreter in der Malerei, der für diese Lichtart steht, in Leonardo da Vincis Mona Lisa.
Das charakteristische Merkmal dieses Lichts ist bei frontaler Beleuchtung ist, dass der Schatten der Nase in etwa der Mitte zwischen Nase und Oberlippe liegt. Dieser Schatten hat die Form eines Schmetterlings, der auf das Modell zufliegt - daher auch der Name Butterfly Licht.
Ich möchte aber nicht über dieses Licht schreiben, sondern über eine Abwandlung, die eine extreme Variation dieses Lichtaufbaus darstellt.
Insbesondere bei Verwendung einer großen Lichtquelle (zB einer Octabox oder einem großen Schirm) die nun genau über dem Model zum Einsatz kommt, können besondere Beleuchtungen umgesetzt werden. Dabei reicht die Spannweite von sehr weich und gleichmäßig ausgeleuchtet bis hin zu dramatischem Licht, dass eher bedrohlich wirkt.
Fangen wir bei der weichen Ausleuchtung an. Dazu positionieren wir unser Hauptlicht - optimalerweise an einem Galgenstativ - direkt über dem Modell. Die Lichtquelle wird dabei so positioniert, dass das Model etwa an der hinteren Kante der Softbox steht. Dann wird der Großteil des Lichts von dem Model in Richtung Boden gestrahlt. Mit einem Aufheller (Z.b. einer Styroporplatte) wird das Gesicht des Models aufgehellt. Dabei ist zu beachten, dass der Aufheller sich in etwa auf Brusthöhe des Models befindet. Die genaue Position wird letztendlich durch den beabsichtigten Lichteffekt festgelegt.
Dieses Licht wirkt wenig modellierend ist aber sehr geeignet, um z.B. Haut sehr schön darzustellen. Man bekommt keinen Spot sondern eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung. Daher ist es meiner Meinung nach perfekt für Make-up Fotos. Man muss dabei mit einer sehr guten Visagistin arbeiten, denn das Licht deckt Unsauberkeiten sehr schnell auf. Da das Licht an sich sehr wenig Plastizität beim Model erzeugt, es aber auch nicht großflächig erscheinen lässt, kann oder muss die Plastizität durch ein gutes Make-up dargestellt werden.
Um räumliche Tiefe ins Porträt zu bringen wird direkt hinter dem Model ein zweiter Blitz - mit Reflektor als Lichtformer - eingesetzt, um den Hintergrund auszuleuchten. Je nach verwendetem Hintergrund (schwarz oder weiß) wirkt das Bild spannungsvoll bis freundlich.
Der Setup ist sowohl für Frauen- als auch Männerporträts geeignet. Durch eine kleine Veränderung im Setup kann man damit sehr modellierte und dramatische Bilder erzeugen.
Dazu mehr in einem zweiten Teil zu diesem Thema der Studiofotografie.
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