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Fotografieren lernen: High Key Fotografie im Studio

High Key Fotografie

High Key Porträt im Blog von ST.ERN Photography

High-Key-Fotografie

 

Ich beginne heute mit der Beleuchtungstechnik für High-Key Fotos. Diese sind durch einen hellen Look geprägt - es wird sprichwörtlich alles mit Licht geflutet (Beispiel: Bild1).

 

Damit alles so leicht aussieht, kommen überwiegend flächige Lichtquellen zum Einsatz. Typisch für High-Key ist ein geringer Kontrastumfang und der üblicherweise kleine Anteil an dunklen Tönen. Helle Töne bzw. oftmals Weiß dominiert das Bild.

 

Wesentliche Charakteristik von High-Key Fotos ist, dass sie einen gut und hell ausgeleuchteten weißen oder grauen Hintergrund haben. Dazu ist es wichtig - um einen sauberen Hintergrund zu erstellen - dass dieser keine Verläufe in Form von Helligkeitsschwankungen enthält. Dazu benutzt man zwei oder mehrere Lichtquellen. Diese richtet man so parallel wie möglich zum Hintergrund aus. Dabei ist zu beachten, dass die Hintergrundblitze den Vordergrund bzw. das Model nicht beeinflussen – wobei das auch als Stilmittel eingesetzt werden kann. Ich setze für die Hintergrundbeleuchtung zwei Striplights mit Wabe ein.

 

Die Belichtung ist so zu wählen dass keine ausgebrannten Lichter auftreten und es eine erkennbare Trennung vom Hintergrund gibt. Der Hintergrund kann dabei in den oberen RGB-Werten von 250-255 liegen. Mann kann den ISO Wert auch etwas anheben, um weniger Leistung zur Hintergrundausleuchtung zu benötigen.

 

Ist die Hintergrundbeleuchtung eingerichtet, kommt der Vordergrund dran. Hier kommt bei mir ein Beauty Dish zum Einsatz. Damit bekomme ich eine schöne Zeichnung im Gesicht des Models und feine Schattenpartien unter Nase und Kinn. Man kann auch zwei Lichtquellen einsetzen, um Schatten aufzuhellen – oder einen Reflektor anstelle des zweiten Blitzes. Letztlich entscheidet darüber der persönliche Stil.

 

Lichtsetup für High Key Porträts von Stephan Ernst, Fotostudio Weimar

Stolperfalle: Überbelichtung

 

Um zu vermeiden, dass man keine Details im Foto verliert, ist eine Überbelichtung der Vordergrundes unbedingt zu vermeiden. Verlorene Details sind trotz RAW Daten nicht wiederherstellbar. High-Key bedeutet nicht, überzubelichten, sondern alles heller. Ein guter Indikator ist dafür die Haut. Sobald weiße Stellen auf der Haut auftreten, ist das Bild überbelichtet. Ich messe daher meine Blitze bei High-Key Shootings sehr genau ein und kontrolliere während des Shootings ständig die Ergebnisse am Monitor. Hat man zuviel Blitzpower und kann nicht weiter drosseln, hilft entweder ISO runter, Blende erhöhen oder einen Graufilter aufschrauben. Es sollte aber kein Clipping entstehen. Clipping bezeichnet im Histogramm die Bereiche, in welchen die Spitzen der Tonwerte oben abgeschnitten werden. Daher beachte ich immer das Histogramm. Die optimale Belichtung ist da, wo die Spitze der Tonwerte gerade noch nicht geclippt werden.

 

Sollte man doch ausgebrannte Stellen haben wollen, so lässt sich dies immer noch in der Nachbearbeitung erreichen.

 

Einsatzgebiete von High Key

 

Wenn ich meinen Fokus auf Mimik und Gestik legen möchte, gleichzeitig aber unwichtige Details aus den Fokus „entfernen“ möchte, nutze ich den Bildstil High-Key. Dazu zählen insbesondere Portrait-, Akt- und Fashionfotografie (wenn der inhaltliche Fokus auf der Mode oder dem luftig leichten Lebensgefühl liegt, welches vermittelt werden soll).

 

Ein weiterer wesentlicher Faktor für ein gelungenes High Key Foto ist, die richtigen Materialen zu verwenden. Hier ist ganz klar, dass diese in erster Linie hell sein sollten. Dazu zählen z.B. Kleidung, Hintergrund und  Requisiten.

 

High Key Fotografie ist nicht ganz einfach – wenn es also aufs erste mal nicht so gut klappt, die Übung macht den Meister! Nicht aufgeben und Weiter versuchen.

 

Viel Spaß mit meinen Anregungen.

 

 

Euer Stephan

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Kommentare: 5
  • #1

    Christian Zink (Mittwoch, 20 April 2016 13:55)

    Schönes übersichtliches Tutorial.

  • #2

    Hans-Peter (Samstag, 28 Mai 2016 21:03)

    Danke für den schönen Beitrag.
    Wirklich sehr verständlich!

    Die Grafiken mit den Settings finde ich besonders hilfreich, weil man endlich mal sieht wie das Licht aufgebaut war. Echt klasse!

    MfG
    Hans-Peter

  • #3

    Hannes (Donnerstag, 15 Dezember 2016 05:20)

    Danke für den Beitrag. Für einen Anfänger in der Studiofotografie sehr hilfreich.

    Viele Grüße,
    Hannes

  • #4

    Jürgen (Donnerstag, 29 Juni 2017 17:36)

    Gefällt mir sehr gut, danke!

    Endlich zeig mal jemand anschaulich wie die Lichter aufgebaut sind.
    Die Grafiken find ich toll!

    Grüße Jürgen

  • #5

    Foto Treu (Mittwoch, 20 Dezember 2017 11:30)

    Sehr schön erklärt. Habe schon einige "low key" Aufnahmen produziert. Das ging sogar mit einem Baustrahler als einzige Lichtquelle. Natürlich in RAW fotografiert und dann mit PS nachgeholfen. Hier das Foto wer mal gucken mag: https://500px.com/photo/163202809/p%C3%A4rchen-im-besonderen-licht-by-fotoart-treu?ctx_page=1&from=user&user_id=14259091.
    Es geht eben auch low budget ;-)